110 Jahre // Die 1. Generation

Am 24.08.1910 startete Josef Diekmann sen. sein Dachdeckergewerbe in Eickel. Sein Angebot: Ausführung sämtlicher Dachdecker-Arbeiten * Großes Lager in sämtlichen Bedachungsartikeln * Blitzableiter-Anlagen und -Revisionen. Aus Brilon kommend nutzte er weitsichtig den wirtschaftlichen Boom im Ruhrgebiet: Es wurde viel gebaut und geschickte Dachdecker waren von Nöten. So konnte er aufgrund seines großen handwerklichen Geschicks sein Geschäft schnell erfolgreich etablieren. Josef Diekmann sen. gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Dachdecker-Innung Wanne-Eickel und engagierte sich dort über viele Jahre als Lehrlingswart.
Wie sollte es da anders sein: Seine Söhne Josef Diekmann jun. und Wilhelm Diekmann traten in seine Fußstapfen und erlernten ebenso das Dachdeckerhandwerk. Beide bestanden 1934 am gleichen Tag die Meisterprüfung. Josef trat direkt ins Unternehmen ein, Wilhelm besuchte zunächst die Staatsbauschule in Essen und legte dort erfolgreich die Prüfung zum Bauingenieur ab.
In der dunklen Zeit bis 1945 wurde der Betrieb völlig zerstört. Josef jun. fiel 1941 in Rußland, Wilhelm kehrte nach Kriegsende aus der Gefangenschaft zurück. Nach dieser harten Zeit war der Blick nach vorn gerichtet: Josef Diekmann sen. und sein Sohn Wilhelm nahmen ihre Zukunft aktiv in die Hand und bauten den Betrieb mit Fleiß und handwerklichem Können aus dem Nichts wieder auf. Von der Füssilierstraße 3 (die heutige Martinistraße) aus starteten Sie zunächst ohne Mitarbeiter und nur mit einer Handkarre für den Materialtransport. Doch das sollte sich schon bald ändern …

110 Jahre // Die 2. Generation

Der Neuanfang: Wilhelm Diekmann startete nach Kriegsende voll durch. Erst ohne Mitarbeiter und nur mit einer Handkarre. Sein handwerkliches Können und sein unternehmerisches Geschick sorgten dafür, dass er schon nach kurzer Zeit Gesellen einstellen konnte. Die Martinistraße 3 wurde aus Trümmersteinen wieder aufgebaut. Wer dabei half? Seine kleinen Söhne Wolfgang und Wilhelm jun., die fleißig Steine klopften. Im hinteren Bereich des Hofes entstand ein Lager für Dachbaustoffe und schnell folgte eine weitere kluge Entscheidung: Das erste Fahrzeug wurde angeschafft, um die Wegezeiten zu den Baustellen zu verkürzen. Es war ein dreirädriger Goliath Pritschenwagen der Marke Borgward. Der Betrieb gedeihte. Verlässliche handwerkliche Leistungen und die Wilhelm wichtige Kundenbindung gaben steten Aufwind.
Sohn Wolfgang erlernte das Dachdeckerhandwerk und wurde mit 21 Jahren Deutschlands jüngster Dachdeckermeister. Dass Wolfgang ein gutes Händchen für den Betrieb hatte, zeigte sich schnell. So erhielt sein Vater Wilhelm den Freiraum, sich im Dachdeckerverband zu engagieren: Viele Jahre war er Obermeister der Innung sowie Kreishandwerksmeister. Von 1969 bis 1978 war Wilhelm Diekmann Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks.

110 Jahre // Die 3. Generation

Die Wachstumsjahre: Schon früh hatte Wolfgang Diekmann die alleinige Verantwortung im Betrieb. Mit Weitsicht und Geschick entwickelte er den Dachdeckerbetrieb weiter. Stets mit Unterstützung seiner Ehefrau Margret, die als versierte Buchhalterin das Soll und Haben akkurat im Griff hatte. Auch tummelten sich bald drei Kinder auf dem Betriebsgelände: Sabine, Martin und Peter. Martin als ältester Sohn und somit nächste Dachdeckergeneration wurde schon auf die Baustellen mitgenommen, als er grad laufen konnte.
Eine Größe von 20 Mitarbeitern war schnell erreicht. Wolfgang entschied klug, einen zusätzlichen Dachdeckermeister einzustellen, um eine intensive Kundenbetreuung und hohe Qualität trotz des Wachstums sicherzustellen. Mit dem Wechsel des Standortes von der Martinistraße zu Op der Heide folgte ein bedeutender Schritt in der Unternehmensentwicklung. 1974 zog das Unternehmen an den heutigen Platz mit großzügigen Flächen für Büro, Lager und Fahrzeugunterbringung. Wolfgangs Credo: genug Entwicklungsraum für die Zukunft zu haben. Wichtig für diese Entscheidung war auch die optimale Verkehrsanbindung. Die Auffahrt Herne-Crange der A42 ist in direkter Nachbarschaft gelegen. Von hier aus waren und sind Kunden im gesamten Ruhrgebiet schnell zu erreichen. So florierte der Betrieb.
Wolfgang entschied, die intensive Kundenorientierung weiter auszubauen: Mit einem erfahrenen Vorarbeiter begründete er einen Reparaturservice, der den Kunden mit schneller Reaktion und zuverlässiger Ausführung half. Und auch in der Entwicklung der Büroorganisation sah Wolfgang einen Erfolgsfaktor für seinen Handwerksbetrieb: Lange bevor koffergroße Mobiltelefone in Autos verbaut wurden, setze er auf eine Funkkommunikation zwischen Büro und den wichtigsten Betriebsfahrzeugen. Seine Ehefrau Margret tauschte den spitzen Bleistift gegen einen der ersten Buchungscomputer: Ein Monstrum, groß wie ein Zwei-Meter-Schreibtisch, welches auf Kontenblättern mit Magnetstreifen buchte. Wie schon sein Vater hatte Wolfgang seine Entscheidungen stets mit dem planenden Blick in die Zukunft getroffen und so den weiteren Erfolg des Dachdeckerbetriebes begründet. Und Sohn Martin war auch bereits in die Fußstapfen der Dachdeckerfamilie getreten: lernte erfolgreich im eigenen Unternehmen und legte am 7. November 1985 die Meisterprüfung ab.

110 Jahre // Die 4. Generation

Wie auch die Vorgenerationen, so wurde auch Martin früh mit in die Verantwortung für den Betrieb einbezogen. Noch gemeinsam mit Vater Wolfgang stieß er Veränderungen an, die nachhaltig positiv wirken sollten: Die Aufstockung des Büros sorgte für den benötigten Raum, ein erster Mobilkran verkürzte signifikant die Arbeitszeiten an manchem Objekt und erhöhte die Flexibilität auch im Bereich Service. Später trieb Martin vor allem die Professionalisierung des Betriebes voran: Dachdecker sind Allrounder, sie arbeiten mit Holz, Metall, Kunststoff, Bitumen, mit Dachsteinen und mit Schiefer, sie plattieren Balkone, errichten Gründächer, sorgen für lichtdurchflutete Dachgeschosse mit großzügigen Dachfenstern und, und, und. Um anspruchsvolle Dachprojekte in herausragender Qualität umsetzen zu können, forcierte er über das Allround-Können hinaus die Weiterbildung und Spezialisierung seiner Gesellen. Die Kunden dankten die außergewöhnliche Kompetenz stets mit Aufträgen. So wuchs das Unternehmen bis auf 37 Mitarbeiter heute.
Die Größe des Unternehmens erforderte auch eine weitere Professionalisierung der Prozesse im Büro: Schwester Sabine löste parallel zur Betriebsübernahme durch Martin die Mutter in der Verantwortung für die Buchhaltung ab. Buchungen direkt online in der DATEV sind durch sie seit vielen Jahren State of the Art. Martin forcierte dann auch die weitere Digitalisierung: Alle wichtigen Prozesse von Kalkulation bis zur Personalplanung hat das Team softwarebasiert im Griff, inklusive einer Vollsicherung auf einem externen Server, die eine komplette Unternehmensdaten-Wiederherstellung innerhalb von kürzester Zeit ermöglicht.
Die größte Herausforderung für Martin werden sicherlich die zwei Brände bleiben. Doch mit Willensstärke wird auch diese gemeistert werden. Schon in der Nacht des ersten Brandes, als Martin vom Bordstein Op der Heide aus den Feuerwehrleuten beim Löschen zusah, sagte er: „Wir haben das beste Team. Wir lassen uns nicht aufhalten. Wir bauen wieder auf und konzentrieren uns auf die Zukunft. Ab morgen geht es los.“ Das ist Diekmann Bedachungen.